So läuft dein Powerlifting Wettkampf im BVDK ab

Das Powerlifting im Bund Deutscher Kraftdreikämpfer (BVDK) stellt besondere Anforderungen an die Athleten, sowohl in Bezug auf ihre physische Leistungsfähigkeit als auch auf organisatorische und administrative Aspekte.

Der Ablauf eines solchen Wettkampfs kann für Erstteilnehmer überwältigend erscheinen. Hier ein detaillierter Leitfaden:

Anmeldung zu einem Wettkampf

Die Anmeldung erfolgt meist online über die offizielle Webseite des BVDK, genauer über das BVDK Vereinsportal. Da du dich nicht selbst als einzelne Person melden kannst, übernimmt dein Verein die Anmeldung für dich.

Die Voraussetzung: dein Verein ist Mitglied im BVDK.

Hierbei müssen persönliche Daten, Gewichtsklasse und oft eine ungefähre Angabe der zu hebenden Gewichte eingetragen werden.

Apropos Gewichtsklassen, hier sind alle Gewichtsklassen im BVDK für dich in einer Tabelle zusammengefasst:

Männer Frauen
-53,0 kg Klasse bis 53,00 kg (nur Jugend und Junioren)
-43,0 kg Klasse bis 43,00 kg (nur Jugend und Juniorinnen)
– 59,0 kg Klasse bis 59,0 kg
– 47,0 kg Klasse bis 47,0 kg
– 66,0 kg Klasse von 59,01 bis 66,0 kg
– 52,0 kg Klasse von 47,01 bis 52,0 kg
– 74,0 kg Klasse von 66,01 bis 74,0 kg
– 57,0 kg Klasse von 52,01 bis 57,0 kg
– 83,0 kg Klasse von 74,01 bis 83,0 kg
– 63,0 kg Klasse von 57,01 bis 63,0 kg
– 93,0 kg Klasse von 83,01 bis 93,0 kg
– 69,0 kg Klasse von 63,01 bis 69 ,0 kg
– 105,0 kg Klasse von 93,01 bis 105,0 kg
– 76,0 kg Klasse von 69,01 bis 76,0 kg
– 120,0 kg Klasse von 105,01 bis 120,0 kg
– 84,0 kg Klasse von 7 6 ,01 bis 84,0 kg
+120,0 kg Klasse von 120,01 kg aufwärts
+84,0 kg Klasse von 84,01 aufwärts

Meldefrist und Nachmeldefrist

Für jeden Powerlifting-Wettkampf gibt es klar definierte Fristen, innerhalb derer sich Athleten anmelden müssen. Diese Fristen sind sowohl für die Veranstalter als auch für die Teilnehmer von großer Bedeutung, da sie den Ablauf des Wettkampfs maßgeblich beeinflussen. Hier eine Erklärung zu Melde- und Nachmeldefristen:

Meldefristen

Die Meldefrist ist der Zeitraum, in dem sich Athleten für einen Wettkampf anmelden können. Diese Frist wird in der Regel Monate im Voraus bekannt gegeben, sodass Teilnehmer ausreichend Zeit haben, ihre Teilnahme zu planen. Die Einhaltung der Meldefrist ist von entscheidender Bedeutung, da sie:

  1. Veranstaltern hilft, die Größe und den Ablauf des Wettkampfs zu planen.
  2. Die Sicherstellung gewährleistet, dass alle notwendigen Informationen von den Athleten rechtzeitig gesammelt werden.
  3. Es vermeidet überfüllte Wettkämpfe und stellt sicher, dass jeder Athlet eine faire Chance hat, teilzunehmen.

Die Meldefrist endet oft mehrere Wochen vor dem eigentlichen Wettkampfdatum. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen alle erforderlichen Informationen, wie z.B. Gewichtsklasse und voraussichtliche Hebegewichte, bei den Organisatoren eingegangen sein.

Nachmeldefristen

In manchen Fällen bieten Veranstalter eine Nachmeldefrist an. Dies ist ein zusätzlicher Zeitraum nach der regulären Meldefrist, in dem sich Athleten noch für den Wettkampf anmelden können. Allerdings gibt es hier einige Dinge zu beachten:

  1. Gebühren: Für Nachmeldungen wird oft eine höhere Gebühr verlangt. Dies dient als Anreiz für Athleten, sich frühzeitig anzumelden und hilft den Veranstaltern, späte Anmeldungen zu verwalten.
  2. Verfügbarkeit: Eine Nachmeldung garantiert nicht immer einen Platz im Wettkampf. Wenn der Wettkampf bereits voll ist oder die maximale Teilnehmerzahl erreicht wurde, kann die Nachmeldung abgelehnt werden.
  3. Organisation: Auch wenn es eine Nachmeldefrist gibt, ist es immer besser, sich so früh wie möglich anzumelden. Dies erleichtert nicht nur die Planung für die Organisatoren, sondern gibt auch den Athleten Sicherheit in ihrer Vorbereitung.
Nach der Nachmeldefrist ist bei den meisten Wettkämpfen übrigens auch kein Wechsel der Gewichtsklassen mehr möglich!

Tipps zur Anreise und Equipment

  • Plane Deine Anreise frühzeitig, besonders wenn der Wettkampfort nicht in Deiner unmittelbaren Nähe liegt.
  • Sorge dafür, dass Dein Equipment vollständig und regelkonform ist. Packe eventuell Ersatzausrüstung ein, z.B. einen zweiten Gürtel oder Schuhe.
  • Prüfe die spezifischen Anforderungen des BVDK bezüglich Ausrüstung und Kleidung.

Anmeldung vor Ort

Wenn Du am Wettkampfort ankommst, ist Dein erster Schritt die Anmeldung vor Ort. Auch wenn Du Dich bereits online angemeldet hast, muss Deine Anwesenheit und Berechtigung zum Wettkampf bestätigt werden. 

Hierbei werden auch mögliche Startgebühren entrichtet, falls dies nicht bereits im Vorfeld geschehen ist.

Ein wichtiger Bestandteil der Vor-Ort-Anmeldung ist die Anti-Doping Erklärung der NADA. Der BVDK nimmt das Thema Doping sehr ernst und als Athlet bist Du verpflichtet, Dich den Regeln der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) zu unterwerfen. Das Nada Dokument ist Deine schriftliche Bestätigung, dass Du die Anti-Doping-Bestimmungen akzeptierst und bereit bist, Dich möglichen Dopingtests zu unterziehen.

Ein weiteres wichtiges Dokument ist deine Startkarte. Wie der Name schon erahnen lässt, benötigst du diese Karte ganz zu Anfang des Wettkampfs.

Hier musst du folgendes ausfüllen, bevor es zur Waage geht:

  • Name, Geburtsdatum, Alter, Verein, gemeldete Gewichtsklasse (meist vorausgefüllt)
  • Startgewichte für alle 3 Disziplinen (auch Opener genannt)
  • Höhe für Kniebeugeständer, Bankdrückständer und Safeties beim Bankdrücken
  • Ständer nach innen oder außen geklappt beim Kniebeugen
    • Nach außen geklappt bedeutet aufrechte Ständer – wenn du nicht weißt was das überhaupt heißt, dann nimm “außen” 😉
  • Herausgeben durch die Spotter beim Bandrücken: ja oder nein
  • Blöcke unter deine Füße beim Bankdrücken: ja oder nein
Startkarte des BVDK für einen Powerlifting Wettkampf
Startkarte des BVDK für einen Powerlifting Wettkampf (Quelle: bvdk.de)

Die Startkarte gibst du zusammen mit deiner Anti-Doping Erklärung im Waageraum ab.

Außerdem bekommst du deine Versuchskarten ausgehändigt.

  • 3 für Kniebeuge
  • 3 für Bankdrücken
  • 5 für Kreuzheben
Versuchskarte des BVDK für Kniebeuge im Powerliftingwettkampf (Quelle: bvdk.de)
Versuchskarte des BVDK für Kniebeuge im Powerliftingwettkamp(Quelle: bvdk.de)
Versuchskarte des BVDK für Bankdrücken im Powerliftingwettkampf
Versuchskarte des BVDK für Kniebeuge im Powerliftingwettkampf (Quelle: bvdk.de)
Versuchskarte des BVDK für Kreuzheben im Powerlifting Wettkampf
Versuchskarte des BVDK für Kreuzheben im Powerlifting Wettkampf (Quelle: bvdk.de)

Diese solltest du gut aufheben, denn nach jedem Versuch musst du eine vollständig ausgefüllte Versuchskarte am Sprechertisch abgeben. Mehr dazu später.

Equipmentcheck und Waage

Equipmentcheck: Warum ist er so wichtig?

Nach der Anmeldung folgt der Equipmentcheck. Dieser Prozess stellt sicher, dass Deine Ausrüstung den BVDK-Regeln entspricht. Hierbei werden Schuhe, Gürtel, Singlet (Heberanzug), Bandagen und alle weiteren Ausrüstungsgegenstände genau überprüft. 

Selbst kleinste Abweichungen von den Regelwerken können dazu führen, dass Dir die Verwendung eines Ausrüstungsteils untersagt wird. Daher ist es entscheidend, im Vorfeld sicherzustellen, dass all Deine Ausrüstungsgegenstände den Vorschriften entsprechen. Es wäre eine herbe Enttäuschung, aufgrund von nicht-regelkonformem Equipment disqualifiziert zu werden.

Überprüfe also deine Ausrüstung immer in der aktuellen IPF-Tabelle für zugelassenes Equipment.

Der Ablauf der Waage und ihre Besonderheiten

Die Waage ist ein zentraler Moment vor dem eigentlichen Wettkampf. Die reguläre Waagezeit für deine Gewichtsklasse ist fängt zwei Stunden vor dem Start deiner Gewichtsklasse an und dauert 90 Minuten. Ein Beispiel:

  • Deine Gewichtsklasse startet um 14:00 Uhr mit dem ersten Versuch. Deine Waagezeit geht also von 12:00 bis 13:30.

Diese Zeiten sind streng und es gibt selten Ausnahmen. Versäumst Du Deinen Waagetermin, kannst du nicht am Wettkampf teilnehmen – auch nicht in einer anderen Gewichtsklasse.

Zu Beginn der Waage wird Dir eine Losnummer zugewiesen. Diese Nummer bestimmt die Reihenfolge der Hebeversuche während des Wettkampfs, sollten zwei Athleten dasselbe Gewicht wählen. Ist das der Fall, dann hebt der Athlet mit der niedrigeren Losnummer zuerst.

Während der Waage wird nicht nur Dein Gewicht gemessen, sondern Du wirst auch der passenden Gewichtsklasse zugeordnet. Wenn Du das Gewicht für Deine angestrebte Klasse nicht erreichst oder überschreitest, kannst du bis zum Ende der Waagezeit versuchen dein Gewicht zu erreichen.

Du wirst übrigens immer in Unterwäsche gewogen, weshalb sich im Waageraum nur gleichgeschlechtliche Offizielle sitzen sollten.

Ablauf eines Powerlifting-Wettkampfs im BVDK

Ein Powerlifting Wettkampf im BVDK – und auch in vielen weiteren Organisationen im Kraftdreikampf – erfolgt nach dem Rundenprinzip. Was genau das für dich heißt, und wie der Wettkampf abläuft, erfährst du jetzt:

Einteilung in Flights und Runden

Nach dem Abwiegen und dem Equipmentcheck werden die Athleten basierend auf ihren gemeldeten Anfangsgewichten in Gruppen, sogenannte “Flights”, eingeteilt. Jeder Flight besteht in der Regel aus etwa 8 bis 15 Athleten.

Ein Wettkampf ist dann in Runden unterteilt, wobei jeder Flight nacheinander seine Versuche in den jeweiligen Disziplinen – Kniebeuge, Bankdrücken und Kreuzheben – absolviert.

Beispiel: Alle Athleten des ersten Flights führen ihre ersten Kniebeugeversuche durch, gefolgt von allen ersten Kniebeugeversuchen des zweiten Flights und so weiter.

Durchführung der Versuche

Innerhalb eines Flights beginnt der Athlet mit dem niedrigsten gemeldeten Gewicht und arbeitet sich dann aufwärts. Das Mindestgewicht beträgt 25kg – das wäre die Langhantel (20kg) mit beiden Wettkampfverschlüssen (je 2,5kg).

Insgesamt hast du als Athlet eine Minute Zeit, um das Startsignal für deinen Versuch zu erhalten. Die Zeit läuft ab dem Zeitpunkt, an dem dich der Sprecher zum Versuch aufruft.

Nach jedem Versuch hat der Athlet wieder eine Minute Zeit, das nächste Gewicht bekanntzugeben. Die Minute läuft, sobald die Wertungslichter erleuchten. 

Zur Gewichtssteigerung müssen die Versuchskarten ausgefüllt und unterschrieben am Sprechertisch abgegeben werden. Die minimalste Steigerung, die angegeben werden kann, ist 2,5kg (zwei 1,25kg Scheiben pro Seite). 

Es ist außerdem möglich, das Gewicht zu wiederholen, wenn du den Versuch nicht geschafft hast. Auch das muss per Versuchskarte angegeben werden.

Wird keine Steigerung in der Zeit abgegeben, dann erhöht sich das Gewicht automatisch um 2,5kg.

Nach Abschluss aller ersten Versuche eines Flights folgen die zweiten und dann die dritten Versuche, jeweils in aufsteigender Reihenfolge des gewählten Gewichts.

Berücksichtigung der Losnummern

Bei gleichen Gewichten entscheidet die zuvor beim Abwiegen gezogene Losnummer über die Reihenfolge. Der Athlet mit der niedrigeren Losnummer hebt zuerst.

Dies ist insbesondere wichtig für strategische Entscheidungen während des Wettkampfs, insbesondere im Kreuzheben, wo unter bestimmten Bedingungen das Gewicht während des laufenden Wettkampfs noch geändert werden darf.

Wechsel zur nächsten Disziplin

Nach Abschluss aller Kniebeugeversuche aller Flights wird mit den Bankdrückversuchen begonnen, und schließlich folgen die Kreuzhebeversuche.

Auch hier folgt die Reihenfolge demselben Prinzip: aufsteigend nach gewähltem Gewicht und unter Berücksichtigung der Losnummern.

Strategie und Gewichtsänderungen

Innerhalb des Rundensystems können Athleten und ihre Betreuer strategische Entscheidungen treffen, insbesondere hinsichtlich der Wahl der Gewichte für ihre Versuche. 

So kannst du beispielsweise dein Startgewicht in den Disziplinen bis zu 3 Minuten vor Beginn deiner Gruppe ändern – mit einer der Versuchskarten.

Vielleicht hast du dich gefragt, warum du 5 Versuchskarten für Kreuzheben bekommst? Beim Kreuzheben ist es möglich, dein Gewicht für den 3. Versuch insgesamt zwei Mal zu ändern. Allerdings nur solange, bis das Gewicht geladen ist und du aufgerufen wurdest. Sollte das bereits passiert sein, kannst du dein Gewicht nicht mehr ändern.

Abschluss des Wettkampfs und Ermittlung des Gewinners

Nach Abschluss aller Versuche in allen drei Disziplinen werden die besten gültigen Hebeversuche jedes Athleten zusammengerechnet, um den Gesamtsieger zu ermitteln.

Bei Gleichstand entscheidet das geringere Körpergewicht des Athleten.

Sollte auch dies gleich sein, gewinnt derjenige, der zuerst sein Gesamtergebnis erreicht hat.

Rekorde in Einzeldisziplinen

In Powerlifting-Wettkämpfen werden nicht nur die Gesamtleistungen der Athleten anerkannt, sondern auch herausragende Einzelleistungen in den Disziplinen Kniebeuge, Bankdrücken und Kreuzheben. Diese Leistungen können sowohl national als auch international als Rekorde anerkannt werden.

  • Nationaler Rekord: Diese Rekorde werden von nationalen Powerlifting-Verbänden, wie dem BVDK, geführt und anerkannt. Um einen nationalen Rekord aufzustellen, muss der Athlet während eines offiziell sanktionierten Wettkampfes eine Leistung erbringen, die höher ist als der aktuelle Rekord in seiner Gewichts- und Altersklasse.

  • Internationaler Rekord: Auf internationaler Ebene müssen Rekorde während Wettkämpfen aufgestellt werden, die von den internationalen Powerlifting-Verbänden sanktioniert wurden, wie z.B. Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften.

Normen und Kader-Qualifikationen

Die Powerlifting-Organisationen setzen bestimmte Normen oder Standards, die Athleten erreichen müssen, um sich für höhere Wettkampfebenen oder für die nationale Auswahl zu qualifizieren.

  • Normen: Diese sind festgelegte Leistungsstandards für jede Gewichts- und Altersklasse. Ein Athlet, der diese Normen in einem sanktionierten Wettkampf erreicht, kann sich für höherrangige Wettbewerbe qualifizieren.
    Zum Beispiel musst du dich für die Teilnahmer an der Deutschen Meisterschaft im BVDK erst einmal in einer der Landesmeisterschaften – zum Beispiel der Berlin-Brandenburg Landesmeisterschaft – mit einem ausreichenden Total qualifizieren.

    Hier findest du die derzeitigen Qualifikations-Normen für den BVDK.

  • Kader-Qualifikation: Für die Aufnahme in den nationalen Kader oder die nationale Auswahl müssen Athleten in der Regel strenge Qualifikationskriterien erfüllen. Diese können von der Erreichung bestimmter Leistungsnormen bis hin zur Platzierung in nationalen Meisterschaften reichen. Einmal im Kader, können Athleten von speziellen Trainingsmöglichkeiten, Unterstützung und Ressourcen profitieren und repräsentieren ihr Land bei internationalen Wettkämpfen.

Denk daran: Jeder von uns hat mit dem ersten Lift angefangen und es ist die Gemeinschaft, die Leidenschaft und der unermüdliche Einsatz, der uns vereint. 

Hast du Lust bekommen an einem Wettkampf teilzunehmen? Dann schau dir gerne unsere Vereinsliste an und sei Teil der Powerlifting Community Berlin!

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